Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Black2GoGreen Tagung 2025
- Fostering Green-Blue Urban Resilience -
📅 03. & 04. April
📍 Hochschule Geisenheim University
Gruppenfoto im Park
Teilnehmende der internationalen Tagung Black2GoGreen 2025 auf dem Campus der Hochschule Geisenheim
Foto: Lūna Nueva Photography
Am 3. und 4. April 2025 fand an der Hochschule Geisenheim die zweite internationale Fachtagung des Wissenstransferprojekts Black2GoGreen statt. Über 110 Teilnehmende – darunter Wissenschaftler:innen, kommunale Vertreter:innen, Studierende und Praktiker:innen – kamen im neuen Tagungsgebäude der Hochschule zusammen, um aktuelle Entwicklungen rund um Pflanzenkohle-Substrate und urbane Klimaanpassung zu diskutieren.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Fostering Green-Blue Urban Resilience“ und widmete sich der Frage, wie Stadtgrün künftig widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels gemacht werden kann. Im Fokus standen innovative Baumsubstrate auf Basis von Pflanzenkohle, die Wasser speichern, Nährstoffe binden, Schadstoffe filtern und zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung beitragen.
Fachlicher Austausch in den Pausen
Vernetzung zwischen Praxis, Forschung und Verwaltung – Gespräche am Rande der Tagung
Foto: Lūna Nueva Photography
Urbane Klimaanpassung und innovative Substrate im Fokus
Im Zentrum der Tagung standen aktuelle Strategien zur klimaresilienten Stadtentwicklung – von der Wissenschaft bis in die Umsetzung. In mehreren Themenblöcken diskutierten Expert:innen den Einsatz von Pflanzenkohle in urbanen Substraten, um Stadtbäume vital zu halten, Wasser zu speichern und gleichzeitig Kohlenstoff langfristig zu binden.
Zum Einstieg zeigte Prof. Dr. Annette Eschenbach (Universität Hamburg) eindrucksvoll, wie sehr die Vitalität von Stadtbäumen vom Boden abhängt – und welche Herausforderungen verdichtete und überformte Stadtböden für das Wurzelwachstum darstellen.
Anna Zeiser (Bundesministerium für Wasserwirtschaft, Österreich) präsentierte Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt MuFuWu, das unterschiedliche Pflanzenkohle-Substrate hinsichtlich Wasserverfügbarkeit, Durchwurzelung und Baumvitalität untersucht. Ein besonders groß angelegter Anwendungsfall wurde durch Stefan Stevanovic (ZHAW Zürich) vorgestellt: die Begrünung der Straßenüberdeckung Einhausung Schwamendingen mit innovativen Pflanzenkohle-Substraten – ein Projekt, das Technik und Vegetation eindrucksvoll verbindet.
Wie eine klimaangepasste Quartiersentwicklung ganzheitlich geplant und mit verschiedenen Akteursgruppen co-designt werden kann, zeigte Stefan Böttger (Tilia GmbH) am Beispiel des Leipziger Modellprojekts L416. Den technischen Hintergrund ergänzte Prof. Dr. Michael Burkhardt (OST Rapperswil, Schweiz) mit Forschungsergebnissen zur Filterleistung verschiedener Substratmischungen bei der Behandlung von belastetem Regenwasser.
Ein besonderes Highlight war der abendliche Praxis-Workshop „Pflanzenkohle selbst gemacht“, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Projekt KohleBunt. In einer Kon-Tiki-Grube und einem Pyrolyseofen wurde live demonstriert, wie Pflanzenkohle aus Schnittgut hergestellt wird. Dieser niedrigschwellige Zugang begeisterte die Teilnehmenden und vermittelte das Thema auf anschauliche Weise – inklusive des symbolischen „Pflanzenkohleführerscheins“.
Hochschule Geisenheim als Plattform für internationalen Wissenstransfer
Die Tagung zeigte erneut, wie wichtig interdisziplinärer Austausch und internationale Kooperation für die urbane Klimaanpassung sind. Black2GoGreen, unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Kammann, vernetzt seit 2023 Pionier:innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis, um das Potenzial von Pflanzenkohle im städtischen Raum sichtbarer und anwendbarer zu machen.
Ein zentrales Ziel bleibt es, Hemmschwellen abzubauen und mehr Kommunen dazu zu ermutigen, erste Schritte mit dem sogenannten Stockholmer Modell zu wagen – einem Baumsubstrat aus Gesteinsschotter, Kompost und Pflanzenkohle, das bereits in Schweden, Österreich und der Schweiz erfolgreich eingesetzt wird.
Über die offene Plattform www.black2gogreen.de werden Materialien, Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen zugänglich gemacht. In den kommenden Monaten sind weitere Online-Workshops sowie die wissenschaftliche Begleitung kommunaler Pilotprojekte geplant. Auch eine dritte Fachtagung ist in Vorbereitung.
Die Hochschule Geisenheim bleibt damit ein aktiver Impulsgeber für eine grüne und klimaangepasste Stadtentwicklung – mit Pflanzenkohle als Schlüssel zu einer zukunftsfähigen urbanen Infrastruktur.