Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Malmö System
Blau, Grün und Grau in Balance

Warum Malmö neue Wege ging?
Malmö ist eine der Städte, die den Klimawandel besonders deutlich zu spüren bekommen. Die Sommer werden heißer, trockener und länger. Der Sommer 2018 gilt bis heute als Wendepunkt: Über Monate fiel fast kein Regen, die Temperaturen lagen überdurchschnittlich hoch, und der Wasserverlust betrug über 120 mm allein zwischen April und September. Viele Stadtbäume erlitten massiven Trockenstress, manche starben ab.
Gleichzeitig treten immer häufiger Starkregenereignisse auf, bei denen die vorhandene Kanalisation nicht mehr ausreicht. Schon Niederschläge von 20 mm pro Stunde führen zu Überschwemmungen, überlasteten Kellern und Schäden an Straßen und Leitungen.
Die Erkenntnis: Klassische Pflanzgruben und rein technische Entwässerungssysteme reichen in Zukunft nicht mehr aus. Malmö musste ein System entwickeln, das mehrere Probleme gleichzeitig löst – und zwar auf engstem Raum. Daraus entstand das Malmö-System, ein Blue-Green-Grey-Ansatz, bei dem Wasser, Vegetation und Infrastruktur in einem einzigen System zusammenarbeiten.

Tabelle 1. Zusammenstellung der Änderungen meteorologischer Daten für die Region Stockholm. Quelle: SMHI, zitiert in Livable ’scapes – A Handbook of Blue Green Grey Systems v3.0.

Tabelle 2. Zusammenstellung der Änderungen meteorologischer Daten für die Region Västra Götaland. Quelle: SMHI, zitiert in Livable ’scapes – A Handbook of Blue Green Grey Systems v3.0.
Wie funktioniert das Malmö-System?
Das Malmö-System kombiniert durchlässige Oberflächen, technische Speicherräume und spezielle Pflanzsubstrate. Die wichtigsten Komponenten sind:
Wasser (Blau)
Regenwasser wird lokal zurückgehalten und nicht sofort in die Kanalisation geleitet.
Unterirdische Kies- und Substratschichten wirken wie Schwämme: Sie nehmen Wasser auf, speichern es und geben es langsam wieder an die Pflanzen ab.
Bei Starkregen wird überschüssiges Wasser gedrosselt in die Kanalisation eingeleitet – so werden Überflutungen reduziert.
Vegetation (Grün)
Stadtbäume und Sträucher profitieren von einer gleichmäßigen Wasserversorgung auch während trockener Sommer.
Durchwurzelbare Substrate bieten mehr Raum für gesundes Wachstum, stärkere Kronen und längere Lebensdauer.
Vegetation verbessert die Luftqualität, bindet CO₂ und trägt zur Kühlung durch Verdunstung bei.
Infrastruktur (Grau)
Technische Elemente wie Speicherkammern, Rohrleitungen und Filter sind integraler Bestandteil.
Straßenbeläge und Gehwege werden so gestaltet, dass Regenwasser gezielt in die bepflanzten Bereiche geleitet wird.
Das System ist modular aufgebaut und kann sowohl bei Neubauprojekten als auch bei Sanierungen integriert werden.